But she needs…

Definitiv immer einen Gedanken wert, sind die Erfahrungen die man so mit der Erlangung einer gültigen Fahrerlaubnis in diesem Land macht.

Für alle, denen wir es noch nicht 100x erzählt haben, sei nochmal kurz erwähnt, dass wir ja in 2005 schon einmal den Führerschein neu in Vermont gemacht haben. Mit allem drum und dran: Sehtest, Theorie- und Praxistest. Eine einschneidende Erfahrung und Stoff vieler guter Geschichten. Aber wer hätte gedacht, dass uns diese alte ID-Führerscheinkarte noch einmal dienen kann. Immerhin ist sie 2009 abgelaufen…

Also in dem unglaublichen Chaos, das der Auszug aus unserem Putzbrunner Haus mit sich gebracht hat, sind auf wundersame Weise diese zwei kleinen, Scheckkarten-großen, abgelaufenen Führerscheine aus Vermont mit ins Handgepäck hier nach Kalifornien gereist.

Und eines schönen Mittwochs, habe ich Thomas beim DMV (Department for Motror Vehicles = sowas wie die Führerscheinstelle und Zulassungsstelle in einem) abgesetzt. Horrorgeschichten gleich im Gepäck: dauert alles furchtbar lange und man hat nie alles dabei, was man braucht, etc. Der erste Besuch war für ihn dann auch nach 15 Minuten vorbei, weil er eben nicht alles dabei hatte.

Also am letzten Donnerstag ein neuer Versuch. Diesmal sind wir beide hingefahren mit der festen Absicht, beide mit einem neuen, gültigen kalifornischen Führerschein wieder zu verschwinden. Also Anstellen in der roten Reihe, für alle Non-Appointment Menschen (btw: das mit dem Termin hatten wir natürlich vorher versucht, nächster freier Termin 14. Mai 2019!). Nach einer Weile haben wir dem netten officer unsere Papiere gezeigt: I-94, Pass, Visum, Vermonter Führerschein, Social Security Karte (was man doch alles so brauchen kann, von anno dazumal…), Thomas Arbeitsvertrag. Damit war er einverstanden und hat Thomas den begehrten Zettel mit der Wartenummer G062 gegeben. Dann schaut er mich an. Ich dachte mir, tust ganz routiniert und lege auch mein I-94, Pass, Visum, Vermonter Führerschein, Social Security Karte vor. Sagt er: „But she needs…“ Also damit wollte er sagen, er glaubt nicht, dass ich auch hier wohne und ich brauche meinen eigenen Nachweis dafür, weil ich ja Thomas Arbeitsvertrag nicht unterschrieben habe. Hä? Wie auch. Irgendwie interessant, dass ich seinen Vertrag… Lassen wir das. Meinem ratlosen Gesicht hat er dann gesagt, dass ich ja zur Bank fahren kann und vom gemeinsamen Konto (das hatten wir ein paar Tage vorher in einer 2h-Aktion eröffnet) einen Ausdruck holen kann, der meine Adresse bestätigt. Er gibt mir jetzt schon mal eine Nummer G063 und ich soll losfahren und diese Bestätigung holen. Gut. Ich alle meine Unterlagen da gelassen und los. Hin zur Bank: Anstellen in der Schlange, 10 Leute vor mir, 2 Schalter auf. Gut nach so 25 Min war ich dran um zu erfahren, dass ich mich auf die Sessel setzen soll und warten bis mich jemand holt. Passierte dann auch irgendwann (über WhatsApp hat mich Thomas auf dem Laufenden gehalten, bei welcher Aufrufnummer wir sind. Noch alles entspannt). Dann war ich dran, um zu erfahren, dass ich meinen Pass bräuchte. Den hatte aber Thomas. Dann sah ich scheinbar so verzweifelt aus, dass auch ein schnelles WhatsApp Bild meines Passes ausgereicht hat, um den Ausdruck incl. Unterschrift von der Bank zu kriegen. Also schnell zurück. Reingehuscht, Thomas steht schon am Schalter 13, drückt mir im vorbeiflitzen meine Unterlagen in die Hand und ruft mir zu, dass meine Nummer gerade aufgerufen wurde, an Schalter 23. Ich ras hin… Steht ein Anderer dran. Sorry! Zurück auf Los…

Also wieder zur roten Schlange, neue Nummer G084… Ich überspring mal die nächsten 45 Minuten…. Warten….

Dann bin ich dran. Schalter 11. Juhu. Ein Frischling! Ich drück ihm alle meine Unterlagen in die Hand. Er schaut den Ausdruck von der Bank an und meint: das geht aber nicht! Ob ich meine Heiratsurkunde dabei hätte? Äh grad nicht. Bringt ja auch nix. Die ist ja auf deutsch. Ich seh mich schon nach Hause gehen, da fragt er die Dame von Schalter 10 und die sieht den Stempel (Haha! Ein Stempel!) auf dem Bankausdruck und meint, das geht dann schon. Supi! Also weiter geht’s. Alles eingegeben, alles abgestempelt. Dann Sehtest. Sehr, sehr lustig. Über den Schaltern hängen Tafeln mit Buchstaben und man muss die vorlesen und dann – jetzt kommts – sich ein Auge nach dem anderen zuhalten und nochmal lesen. Das hätten wir geschafft. Dann noch 36 Dollar abdrücken und flugs geht’s weiter in Reihe C. Erstmal Anstellen.

Hier wird das Foto für den Führerschein gemacht. Als ich dran war, meint die Dame, der Frischling von Schalter 11 hat meine Daten nicht freigegeben. Ich soll nochmal zurück. Der meint dann, doch, doch hab ich gemacht. Ich wieder in Reihe C zur Foto-Lady. Nein, die sieht nix. Also wieder zurück zu Schalter 11. Doch doch. Er geht mit hin, sie verstehts nicht. Er hat eine andere Kundin. Schickt die weg. Geht selber zu Schalter C und ruft an einem anderen Computer meine Daten auf und JAAAA! Alles da und ich darf mein Foto beim Frischling machen. So – jetzt aber weiter zum Theorietest.

Mit Fingerabdruck an einem der supergeheimen Computer registriert. Lieber mal die ganze Beschreibung überlesen, mit einem Auge doch gesehen, dass man den Test dreimal machen darf und ansonsten wieder mit dem ganzen Prozess von vorne anfangen muss. Also lieber nicht Nachdenken und los geht’s mit den 36 multiple choice Fragen. Neben mir keucht und schwitzt einer… Lässt sich nochmal von der netten Lady erklären, wie das geht. Das steigert jetzt meine Konzentration nicht direkt und schon geht die zweite Frage schief. Shit! Keine Ahnung wie viele man falsch haben darf. Versteh so halbwegs was gemeint ist, aber habe z.B. keine Ahnung wieviel Promille man haben darf oder wie nochmal die Geschwindigkeitsbegrenzung 400ft vor dem Bahnübergang war? Shit, noch eine falsch. Bin noch nicht mal bei der Hälfte und hab dann schon drei falsch. Mit Mut zur Lücke bin ich dann aber durchgekommen und lese irgendwann nur noch was von Congratulations! Das klingt doch gut. Also schnell weiter Anstellen in Reihe D…

Die Dame von Reihe D ist zuständig für – äh – keine Ahnung. Auf jeden Fall will sie nochmal meinen Pass und den Vermonter Führerschein. Sie ist dann in dem ganzen Schlamassel die erste, die merkt, dass das Ding seit 10 Jahren (!) abgelaufen ist und meint dann nur, dass das ja nicht geht, dass ich mit dem als Referenz und überhaupt, bla, bla, bla. Ich werfe einen verzweifelten Blick in Richtung Thomas, der die ganze Prozedur zeitversetzt auch durchlaufen hat. Dann legt mir die Lady aus Reihe D einen kleinen Papierzettel vor zum unterschreiben. Ich mach das brav, so wie alles an diesem schönen Vormittag und will ihn zurückgeben. Meint Sie: Nein, den darf ich behalten. Das ist der vorläufige Führerschein. Der richtige kommt dann in vier bis sechs Wochen mit der Post.

Äh, super! Das war ja mal einfach…

Besuch in der mall

Was macht der gemeine Ami an einem Samstag, wenns auch noch drei Tropfen regnet? Shopping! Und wir auch. Freundlicherweise mit Hilfe einer kleinen, weissen, kuenstlichen Intelligenz.

Freitag Mittag in CA

Wir spielen jeden Freitag Muelltonnen Memory. Wer seine schwarze und blaue Tonne als erster findet verliert. Und wer es schafft trotzdem in die Garage zu fahren, bekommt einen double fudge mocca caramel low-fat coffee als Belohnung. Hey ich bin drin!

Auf dem Suchbild zu sehen: Jeden Freitag kommen die freundlichen Geblaesemaenner und pusten auf der Strasse, Gehweg und Einfahrt den Dreck weg. Frag mich was die da weg blasen und wohin? Na ja. So gibts halt immer was zu tun…

Coming up soon…

Grosse Ereignisse werfen ihren Schatten voraus. Thomas und Johannes waren gestern Abend in einer Nacht und Nebel-Aktion — so im wahrsten Sinne des Wortes bis 21.30 Uhr — unterwegs und haben ein Auto gekauft. Ich sage nur: Honda Pilot! Schluck…

Seifenblase

Na also! Jetzt sind wir schon seit zehn Tagen im Land und noch immer lassen wir uns von den kleinen Widrigkeiten nicht unterkriegen. Schritt für Schritt kommen wir aus unsere Seifenblase und in Kontakt mit den Einheimischen – na eigentlich den Leuten aus aller Welt – …

Nach raschem, absolut ruhigem elf Stunden Flug – uff – und dem Besuch unserer Jungs im Cockpit des A380 (was so ein bisschen Geburtstag doch für Vorteile hat), sind wir abends um sieben in San Francisco gelandet. Also bewusst eigentlich nur zu viert, weil Alex dann eine Stunde vor der Landung doch eingeschlafen ist und den touchdown verpennt hat. Soweit so entspannt.

Danach dauerte es nur noch 4 (in Worten: vier!) Stunden bis wir aus dem Flughafen draußen waren. Die übliche Schlange bei der Pass- und Zollkontrolle kennt man ja aus den Flügen in die USA. Wenn aber ein großer Flieger aus München und gleichzeitig einer aus Singapur kommt, werden gleich nochmal ein paar Reihen zum Anstellen aufgemacht. Dann gibt’s aber – soweit so fortschrittlich – so 30 Automaten, wo man seinen Pass scannen kann. Da gibt’s auch die Visa-Option. Funktioniert bloß leider nicht. Nach freundlicher Nachfrage, hat uns der Officer bestätigt, dass es keine Extra-Wurst gibt. Sprich in der laaaaaangen Schlangen standen dann auch alle. Also ALLE! Und besonders die Familien mit Kindern, nach einem 12-Stunden-Flug sind auch in entsprechender Laune. Wir eingeschlossen. Johannes ist an irgendeiner Biegung der Schlange am Boden eingeschlafen. Und wir haben ihn bei der nächsten Ecke wieder aufgeweckt und weitergezogen. Nach den letzten Notreserven Quetschie und Traubenzucker (um 10 Uhr abends) kamen wir irgendwann vorne an. So.

Dann waren wir an der Reihe und die freundliche Dame hat unsere Pässe gecheckt, wieder Fingerabdrücke eingesammelt und Fotos gemacht. Die Unterlagen von Thomas rauf und runtergeblättert (btw: Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass sie so ziemlich alles falsch gemacht hat. Das falsche Datum in die Unterlagen und das System eingetragen und die falsche Visum-Bezeichnung. Kostet uns jetzt Mühe und Zeit um das nochmal zu ändern) und uns missbilligend angeschaut, weil die Kinder ständig davongelaufen sind um die Koffer auf den Bändern zu untersuchen. Kam gar nicht gut! Das Ende vom Lied: Ein Pass wurde in eine Sicherheitstasche eingeschlossen und wir haben eine Extrarunde Sicherheitscheck gewonnen! Juhu.

Also weiter in die nächste Schlange, alle Koffer + Handgepäck nochmal durchleuchten und zwei Koffer öffnen. Auf die Frage, ob wir sicher kein Gemüse oder Fleisch dabei haben, haben wir wieder mit NEIN geantwortet. Und dann zieht der nette Mann zwei Eier aus meiner Handtasche (DANKE Mama!). Nachdem wir aber die Frage, ob sie denn roh oder gekocht seien (hihi – eigentlich), mit der richtigen Auswahl antworten konnten, waren wir endlich auf dem Weg zum Mietwagen. Da gabs noch eine Nummer größer, nachdem die Dame beim Blick auf 3 Gepäckwagen (= sieben Koffer plus das bisschen Handgepäck für 5) gemeint hat, das ging dann doch nicht in die Kompaktklasse. Komisch…

Und flugs waren wir auch schon auf Freeway 101 in Richtung Santa Clara…